Es war mal wieder soweit - ein Harzer Wandertrainingswochenende stand an, um mich auf meine kommende Trekking-Tour in Slowenien vorzubereiten. Obwohl ich den Harz schon seit langer Zeit bewandere, war es dieses Mal das erste Mal in meiner neuen Rolle als Funkamateur. Auf diesen Wanderungen im Harz bereite ich mich mental und muskulär auf die hohen Berge vor aber ich teste auch meine Wanderausrüstung. Es gibt kaum etwas schlimmeres, als erst auf einer mehrwöchigen Tour festzustellen, dass die neuen Socken scheuern, die Naht an der Merino-Unterhose drückt oder irgendein technisches Teil nicht funktioniert. Also sollte an diesem Wochenende auch meine leichtgewichtige SOTA-Ausrüstung auf Outdoor-Tauglichkeit getestet werden und bei der Gelegenheit wollte ich den Wurmberg und den Brocken aktivieren.

Blick auf den Brocken beim Aufstieg zum Wurmberg
Blick auf den Brocken beim Aufstieg zum Wurmberg

Ich startete am Samstag früh in Bad Harzburg auf dem Wanderweg in Richtung Molkenhaus und weiter Richtung Torfhaus. Da das Molkenhaus morgens noch nicht geöffnet hatte, hoffte ich in Torfhaus einen Kaffee zu bekommen; und so war es dann auch. Als ich den Cappuccino trank, warf ich nebenbei einen Blick in meine aprs.fi App auf dem iPhone und entdeckte dort einen OM, der nur ein paar Meter entfernt von mir sein Motorrad geparkt hatte und per APRS seinen Standort aussendete. Neugierig schaute ich, ob ich das richtige Moped unter den etlichen dort geparkten identifizieren konnte. Tatsächlich - bei einem war eine kleine Antenne zu sehen. Ich sprach DM5UE an, der neben seinem Fahrzeug stand und wir hatten ein sehr nettes Gespräch. Vielen Dank an dieser Stelle an Uwe fuer den netten Kontakt!

Steiler Aufstieg zum Wurmberg
Steiler Aufstieg zum Wurmberg

Nach kurzer Rast ging es gleich weiter in Richtung Wurmberg, den ich gegen 15 Uhr erreichen sollte. Nach 4:42 Stunden Gehzeit, 24 Kilometern und 1000 Höhenmetern erreichte ich den Gipfel des Wurmberg und quartierte mich erst einmal in die Bar gegenüber der Seilbahnstation ein um einen kühlen Almdudler zu genießen. Einen kurzen aber heftigen Regenschauer wartete ich noch ab, begab mich dann zum Gipfel des Wurmberg und baute dort meinen neuen GFK-Mast auf, an den ich die 2m/70cm Drahtantenne hängte, die mir schon bei den letzten Aktivierungen gute Dienste geleistet hatte.

Blick auf den Gipfel des Wurmberg
Blick auf den Gipfel des Wurmberg
Der Aufbau auf dem Wurmberg
Der Aufbau auf dem Wurmberg

Insgesamt konnte ich elf QSO’s auf 2m FM in gut anderthalb Stunden führen, unter anderem mit einigen OM’s eines Fieldday und auch mit DK8XY, Torsten, mit dem ich mich auf der Chaosrunde des DOK D23 verabredet hatte, als ich erfuhr, dass er an diesem Wochenende ebenfalls im Harz unterwegs sein würde. Vielen Dank an dieser Stelle an Torsten für das nette QSO und die Mithilfe bei der Aktivierung des Wurmberg!

Alles in allem war ich sehr zufrieden: die Aktivierung des Wurmberg war auf Anhieb geglückt!

Am nächsten Morgen machte ich mich erst einmal auf den Weg zum Brockenbäcker in Schierke, bei dem ich traditionell seit vielen Jahren mein Frühstück einnehme, wenn ich diese “Standard-Runde” im Harz wandere. Wie immer waren die belegten Brötchen und der Cappuccino köstlich und ich war gut gestärkt für den Aufstieg zum Brockengipfel. Ich nahm den Aufstieg über den Teufelsstieg und knapp 600 Höhenmeter später war ich auf dem Gipfel, der sich komplett in Nebel eingehüllt präsentierte. Ein starker, eiskalter Wind blies und es waren erstaunlich wenige Touristen zu sehen, obwohl es schon nach 10 Uhr war.

Aufstieg zum Brocken über den Teufelsstieg
Aufstieg zum Brocken über den Teufelsstieg
Der Brockengipfel im Nebel
Der Brockengipfel im Nebel

Der Wind war so kalt und stark, dass ich Mütze und Handschuhe anzog und über den Kapuzenfleece auch noch meine winddichte Regenjacke. Ich baute meinen GFK-Mast am Rande des Gipfelstein auf und schloss mein Yaesu FT5-D Handfunkgerät an die Antenne an. Nach dem Einschalten bemerkte ich, dass ich S9+20 Störungen auf 2m hatte. Testweise rief ich CQ SOTA und hörte ganz schwach eine Station antworten - mein erstes SOTA QSO auf dem Brocken mit DC1OBB. Nach diesem ersten QSO war mir aber klar, dass ich mit diesen Störungen nicht weit kommen würde und baute alles wieder ab.

Aufbau erster Versuch neben dem Gipfelstein
Aufbau erster Versuch neben dem Gipfelstein

Unweit des Heinrich-Heine Denkmals baute ich mein Equipment wieder auf und hatte Glück - keine Störungen mehr - es konnte weitergehen! Der Wind wurde immer stärker und es war so kalt, dass mir schnell klar wurde, dass ich es hier nicht lange aushalten würde. An ein mitschreiben der Rufzeichen in meinem Notizbuch war wegen der Kälte nicht zu denken, so dass ich mich auf die Sprachaufzeichnung der QSO’s von meinem Yaesu FT-5D auf die SD-Karte verlassen musste um die Gespräche im nachhinein abzuhören zu können. Ich lasse die Sprachaufzeichnung bei SOTA bisher immer laufen und die Möglichkit im Nachhinein die QSO’s noch einmal anhören zu können, hat sich bisher als sehr nützlich erwiesen.

Zweiter Aufbau auf dem Brocken
Zweiter Aufbau auf dem Brocken

Bereits nach ein paar Minuten hatte ich die vier benötigten QSO’s zusammen und nach gut einer Stunde insgesamt zwölf QSO’s „im Kasten“, unter anderem mit Stationen aus Brandenburg, Hildesheim und Leipzig. Bemerkenswerterweise hatte ich auch ein QSO mit dem Sonderrufzeichen DP75HILDE “75 Jahre OV Hildesheim H15” des Sonder-DOK 75H15, was mich sehr gefreut hat! Als ich anfing unkontrolliert zu Zittern war die Zeit für QRT gekommen. Ich ging schnurstracks in die Touristenhalle des Brockenwirt um mich bei einem Almdudler und einem Stück Apfelkuchen aufzuwärmen.

An diesem Tag war ich 26 Kilometer und 600 Höhenmeter unterwegs von Schierke über den Brocken zurück nach Bad Harzburg, freute mich über die erfolgreichen Aktivierungen und auf die heiße Dusche zu Hause!

Externer Link zur SOTL.AS Seite des Wurmberg

Externer Link zur SOTL.AS Seite des Brocken